Im Alter von 12 Jahren bekam ich von meinen Eltern ein Fernglas geschenkt und erkannte damit, dass es nicht nur irdische Schönheiten gibt, sondern auch himmlische. Das Schicksal wollte es so, dass in meinem Geburtsort die Starkenburg-Sternwarte e.V. Heppenheim bereits von Alfred Sturm und Martin Geffert gegründet war. Im Mai 1979 wurde ich Vereinsmitglied sowie aktivster Beobachter und räumte alljährlich den Jugendpreis ab (insgesamt sechs Mal, so oft wie kein anderer). Von den gesparten Preisgeldern kaufte ich mein erstes Auto. Mit diesem 500 DM Vehikel konnte ich zum Ort meines Studiums der Physikalischen Technik nach Rüsselsheim gelangen.
Meine Diplomarbeit machte ich in der Abteilung für Rastertunnelmikroskopie der BASF bei Prof. Dr. Harald Fuchs, wo ich tiefe Einblicke in den Mikrokosmos bekam. Mit den kleinen Teilchen beschäftige ich mich bis heute an der Gesellschaft für Schwerionenforschung, an der ständig Atomkerne mit irrwitzigen Geschwindigkeiten aufeinander knallen. Mein Hobby blieb der Makrokosmos, die Astronomie.
Bereits 1981 begann ich mich mit der Positionsmessung von kleinen Planeten auf der Starkenburg-Sternwarte zu beschäftigen. Für die damals sehr langwierige Auswertung durfte ich den Koordinatenmesstisch an der Landessternwarte Heidelberg benutzen. Seinerzeit hatte ich auch meinen ersten Schriftverkehr mit der Internationalen Astronomischen Union. Als für die Amateur-Astronomie das Zeitalter der hochempfindlichen Digitalkameras begann, gelang mir im Jahr 1998 meine erste Entdeckung eines solchen zwischen Mars und Jupiter umherirrenden Himmelskörpers.
Neben meinen astronomischen Tätigkeiten an der Starkenburg-Sternwarte, war ich von 1983-1997 Beisitzer im Vorstand und anschließend von 1997-2004 ehrenamtlicher Geschäftsführer (2. Vorsitzender), siehe Chronik des Vorstands. Das Vereinslogo (siehe rechts) habe ich 1991 entworfen, als sich die Sternwarte vom Kulturkreis Heppenheim e.V. ablöste und zur eigenständigen „Starkenburg-Sternwarte e.V. Heppenheim“ wurde.
Da Liebhaber-Astronomen selten in den Genuss kommen an einem Teleskop der Berufs-Astronomen zu arbeiten, war eines meiner herausragenden astronomischen Erlebnissen eine einwöchige Beobachtungszeit am professionellen 1,5m Teleskop auf dem Calar Alto Observatorium im Januar 2001.
Seit Sommer 2006 bin ich auf der Taunus-Sternwarte aktiv und habe dort mit Rainer Kling die Jagd nach Kleinplaneten initiiert, woraufhin uns am 27.11.2006 die erste Asteroiden-Entdeckung in der über 180 jährigen Geschichte des Physikalischen Vereins gelang, welche inzwischen den Namen Neeffisis trägt. Mit 2009 DM45 ist uns sogar einer der gefährlichen Sorte ins Netz gegangen, welcher überhaupt erst der fünfte Fund eines solchen Objektes von deutschem Boden aus war. Mit nun rund 130 endgültig anerkannten Kleinplaneten-Entdeckungen, darunter z.B. (204852) Frankfurt, (207687) Senckenberg sowie (274020) Skywalker, wurde das Taunus-Observatorium innerhalb von nur fünf Jahren zur erfolgreichsten von einem Verein betriebenen Sternwarte Deutschlands.
Von 2008 bis 2011 beobachtete ich mit ferngesteuerten Teleskopen der Tzec Maun Foundation in Australien und USA. Zu dieser Zeit herrschte die Meinung, man bräuchte Teleskope mit mindestens 0,5m Spiegeldurchmesser, um noch erfolgreich zu sein. Trotzdem gelang mir 2010 die Entdeckung von (243536) Mannheim sowie (336698) Melbourne an einem Takahashi Refraktor in Australien, der nur 15cm Öffnung hatte. Am 35cm-Teleskop in den USA entdeckte ich z.B. die Kleinen Planeten (241418) Darmstadt, (264020) Stuttgart sowie (301394) Bensheim.
Seit 2012 habe ich die Möglichkeit für das 1-Meter-Teleskop der Europäischen Weltraumorganisation (ESA), das sich auf der spanischen Kanareninsel Teneriffa befindet, Beobachtungen zu Planen und Auszuwerten. Bezüglich der Wiederauffindung „verschollener“ gefährlicher Kleinplaneten werde ich inzwischen von der ESA als Experte herangezogen. Bisheriger Höhepunkt war die Entdeckung des Asteroiden 2015 BK515, der der Erde gefährlich nahe kommen kann. 2015 BK515 ist jetzt zusammen mit 2009 DM45 der zweite Potentially Hazardous Asteroid (PHA) in meiner „Sammlung“.
Seit 2016 gibt mir die ESA die Ehre das ehemalige Hamburger-Schmidt-Teleskop auf dem Calar Alto in Spanien ferngesteuert zu benutzen, mit dem mir die Wiederentdeckungen vieler Kometen und NEOs gelangen. Bezüglich Kometen-Wiederentdeckungen war ich im Zeitraum 2014-2022 der erfolgreichste weltweit. Im Februar 2022 gelang mir die Entdeckung des erdnahen Asteroiden 2022 DX, welches die erste Entdeckung eines Erdbahnkreuzers an diesem Teleskop ist, seitdem es sich auf dem Calar Alto befindet. Im September 2023 gelang mir eine weitere NEO-Entdeckung, die des 2023 RY3. Weiterhin gelang mir am selben Teleskop zufällig die Entdeckung eines außergewöhnlichen Veränderlichen Sterns. Wie sich herausstellte ist dieses Objekt mit der Bezeichnung J1832.4-1627 (AAVSO Unique Identifier 000-BNG-512) ein einzigartigs Sternensystem, nach dem lange gesucht wurde. Es ist der erste bekannte stromgespeiste Intermediate Polar Veränderliche, bei dem auch die Bedeckung beobachtbar ist.
Es hat sich inzwischen eine stattliche Anzahl eigener Kleinplaneten-Funde angehäuft. Laut der Ausgabe des „Dictionary of Minor Planet Names – Addendum to 6th Edition“ vom Mai 2015 befinde ich mich in der weltweiten Ewigen-Rangliste der Kleinplaneten-Entdecker auf Platz 94, was einem Top-Ten-Rang unter den deutschen Entdeckern entspricht.
Als sportliche Aktivität werfe ich seit 1984 krumme Hölzer, auch Bumerangs genannt. Mein größter Erfolg auf einem Wettbewerb war der Titel des deutschen Vizemeisters 1986.
Schule, Ausbildung und Beruf:
Grundschule: Schloßschule, Heppenheim
Hauptschule: Martin Buber Schule, Heppenheim
Lehre: Elektro Keil, Heppenheim
BAS & FOS: Berufliche Schulen des Kreises Bergstraße, Bensheim
Wehrdienst: PzArtBtl, Arolsen
Studium: Physikalische Technik (FH Wiesbaden, heute Hochschule RheinMain), Rüsselsheim
Diplomarbeit: BASF, Ludwigshafen
GSI Helmholtzzentrum für Schwerionenforschung, Darmstadt
Hier noch ein paar Bilder, herumstehend an verschiedenen Fernrohren:
Alte und uralte Gruppenfotos: