Asteroid Speyer

Der Amateurastronom Erwin Schwab fand den kleinen Planeten mit knapp 1,5 Kilometern Durchmesser am 22. April 2009. Zum Zeitpunkt der Entdeckung befand sich Kleinplanet Speyer an seinem nächsten Punkt zur Erde in rund 202 Millionen Km Entfernung (Lichtlaufzeit 11 Minuten). Er bewegt sich auf einer Bahn zwischen Mars und Jupiter. Für einen Umlauf um die Sonne braucht er rund 4 1/2 Jahre. Auf die Idee einen Kleinplaneten nach Speyer zu benennen kam Schwab durch seinen Schwiegervater, der in Speyer geboren ist.

Bis ein neu entdeckter Vagabund des Sonnensystems einen Namen erhalten darf dauert es meist mehrere Jahre. Das Minor Planet Center (Kleinplaneten-Zentrum) in den USA setzt sehr hohe Maßstäbe an die Genauigkeit der Bahn eines Asteroiden, bevor dieser zur Taufe freigegeben wird. Diese Kriterien erfüllte der bis zu diesem Zeitpunkt unter der vorläufigen Bezeichnung 2009 HY44 katalogisierte Kleinplanet im Juni 2011 und bekam daraufhin die endgültige Kleinplaneten-Nummer 263932. Das „Committee on Small Body Nomenclature (CSBN)“ hat den vom Entdecker Erwin Schwab eingereichten Namensvorschlag Speyer zugestimmt.

Der Originaltext, veröffentlicht am 15. Juni 2011 im Minor Planet Circular # 75354, lautet wie folgt:

(263932) Speyer = 2009 HY44
    Discovered 2009 Apr. 22 by E. Schwab at the Tzec Maun Observatory,
    Mayhill.

    Speyer is one of Germany’s oldest cities, founded by the Romans in 10 BC. The city is dominated by the cathedral, which is the world’s largest Romanesque church and a world heritage site.

Erwin Schwab ist  seit 1981 auf der Jagd nach kleinen Planeten. Er kann bereits auf etliche Entdeckungen verweisen. Angefangen hat er sein Hobby auf der Starkenburg-Sternwarte in seiner Geburtsstadt Heppenheim. Schwab hat nicht nur die Stadt Speyer, sondern bereits auch Frankfurt, Mannheim, Darmstadt und Köln (Colonia) am Kleinplaneten-Himmel verewigt.  Wegen des „mäßigen“ Wetters in Deutschland benutzt er für seine Suche nach Kleinplaneten zusätzlich Teleskope in den USA und Australien. (263932) Speyer fand er an einem Teleskop mit nur 35 Zentimeter Durchmesser des Tzec Maun Observatory, welches sich in Mayhill (USA) befindet. Der in Egelsbach bei Darmstadt wohnende Sterngucker war jedoch dort selbst noch nie vor Ort,  er benutzt den Online-Zugang über das Internet zu den Teleskopen, was er selbst gerne scherzhaft als Pyjama-Astronomie bezeichnet. Wichtig für eine erfolgreiche Jagd ist nicht nur ein gutes Teleskop sondern auch, dass eine sehr gute Digitalkamera eingesetzt  wird, womit man viel mehr Licht auffangen kann, als das menschliche Auge imstande ist. Nur dann entdeckt man Objekte, die eine Million mal schwächer sind, als jene, die gerade noch mit bloßem Auge wahrgenommen werden. Denn so lichtschwach ist auch der Kleinplanet Speyer, die hellen „Brocken“ sind eben schon längst entdeckt worden, vor über 100 Jahren.

Von der Erde aus betrachtet erscheinen Asteroiden ebenso punktförmig wie Sterne. Sie können deshalb einzig durch ihre Bewegung relativ zu den Sternen erkannt werden. Deshalb fotografiert Schwab ein Himmelsareal mehrmals über einen Zeitraum von rund einer Stunde. Danach wird aus den Einzelaufnahmen ein Film erstellt, womit die Bewegung der Kleinplaneten relativ zu den Sternen sichtbar wird.

Kleinplanet (263932) Speyer Entdeckungsfoto vom 22.4.2009.
Entdecker: Erwin Schwab am Tzec Maun Observatory, Mayhill (USA).

Animation der Entdeckungsfotos vom 22.4.2009: (263932) Speyer ist das sich bewegende Objekt in der Bildmitte. Der hellere Kleinplanet links hat die Nummer (50468).


Sonnensystemansicht zum Zeitpunkt der Entdeckung des Kleinplaneten Speyer

Der Originaltext  und weitere Details des (263932) Speyer wurden auch auf der Seite des Jet Propulsion Laboratory der NASA veröffentlicht:

bullet (263932) Speyer = 2009 HY44 @ JPL – NASA
bullet Artikel im Speyer-Aktuell am 9.7.2011
bullet Artikel auf der Speyer – Homepage