Taunus

Die Hans-Ludwig-Neumann-Sternwarte am Standort Taunus-Observatorium wird vom Astronomischen Arbeitskreis des Physikalischen Vereins mit Sitz in Frankfurt betrieben. Auf dem Gebiet der Kleinplaneten-Entdeckungen ist sie die erfolgreichste Vereins-Sternwarte Deutschlands. Bis Februar 2022 wurden 119 Entdeckungen anerkannt, die im Zeitraum von 2006 bis 2011 gemacht wurden.

Eine Bilanz aus dem Jahr 2016 (pdf-Datei), 10 Jahre nach unserer ersten Kleinplaneten-Entdeckung.

Hauptteleskop:
System: Cassegrain
Hauptspeigeldurchmesser: 0,6 m (24 inch)
Primärfokus-Brennweite: 1,993 m ( f/3,32 )
Durchmesser des Wynne-Korrektors: 0,2m
Korregierte Primärfokus-Feldgröße : 0,13m
DigitalKamera: SBIG 11000M (Gesichtsfeld: 60’x45′)
Sekundärfokus-Brennweite: 5,716 m ( f/9,53 )
Baujahr 1998
Hersteller Astrooptik Philipp Keller


Observatory Code B01

Die erste Kleinplaneten-Entdeckung an einer Sternwarte des Physikalischen Vereins

Entdeckung eines gefährlichen die Erdbahn kreuzenden Asteroiden
Frankfurt auch am Himmel – die erste Benennung einer unserer Entdeckungen

Ehrung durch die Kleinplaneten (185638) Erwinschwab und (185639) Rainerkling

Ehrung durch den Soemmerring-Preis

Nummerierte und benannte Kleinplaneten

Messungen des Taunus Observatoriums (B01)

Observatory Code B01

Um Positionsmessungen von Himmelskörpern der Wissenschaft zur Berechnung aktueller Bahnen von Asteroiden, Kometen und natürlichen Satelliten zur Verfügung stellen zu können ist es nötig einen so genannten Observatory Code der Internationalen Astronomischen Union zu erlangen. Danach ist man berechtigt, Daten an das Minor Planet Center, die zuständige Unterabteilung der Internationalen Astronomischen Organisation für alle kleineren Körper des Sonnensystems,  zu schicken.

Mit diesem Ziel wurden im Zeitraum vom 6.6.2006 bis 8.6.2006 von Rainer Kling und Erwin Schwab die Asteroiden (612) Veronika und (2303) Retsina fotografiert und astrometrisch ausgewertet. Am 14.6.2006 kam die Nachricht von Gareth Williams, associate director of the Minor Planet Center, dass die Taunus-Sternwarte den Observatory Code B01 der Internationalen Astronomischen Union (Division III) erhalten hat. Ein Kurzbericht dieser Aktion kann eingesehen werden.


Die erste Kleinplaneten-Entdeckung an einer Sternwarte des Physikalischen Vereins

Am 27.11.2006 entdeckten Rainer Kling und Erwin Schwab den Asteroiden 2006 WV129 auf der Taunus-Sternwarte. Es ist die erste Entdeckung eines kleinen Planeten in der über 180-jährigen Geschichte des Physikalischen Vereins. Seit 26.9.2010 trägt er den Namen Neeffisis.


Entdeckung eines gefährlichen die Erdbahn kreuzenden Asteroiden

Am 25. Februar 2009 gelang die Entdeckung eines der seltenen gefährlichen erdnahen Asteroiden.  Er hat einen Durchmesser von ungefähr 150 Meter und näherte sich der Erde bis auf eine Entfernung von nur 5,7-facher Monddistanz. Dieser NEO (Near Earth Object) erhielt die Bezeichnung 2009 DM45 und wurde sogar als gefährlicher Asteroid (PHA = potentially hazardous asteroid) eingestuft. 2009 DM45 war erst die 5. Entdeckung eines gefährlichen Asteroiden (PHA) von einer deutschen Sternwarte.

  • Entdeckungsgeschichte mit Fotos des gefährlichen Asteroiden 2009 DM45


Frankfurt auch am Himmel – die erste Benennung einer unserer Entdeckungen

Der Kleinplanet, für den wir den ersten Namensvorschlag einreichten, trägt seit dem 9. April 2009 den Namen (204852) Frankfurt. Er wurde im Minor Planet Circular # 65714 veröffentlicht.

 

Ehrung durch die Kleinplaneten (185638) Erwinschwab und (185639) Rainerkling

Das spanische Observatorio de la Sagra ehrte die beiden Initiatoren Erwin Schwab und Rainer Kling des Projekts „Astrometrie von Kleinplaneten an der Taunus-Sternwarte“ mit einem „eigenen“ Himmelskörper. Die kleinen Planeten (185638) Erwinschwab und (185639) Rainerkling wurden nach ihnen benannt. Am 7. Juni 2009 wurden die neuen Kleinplaneten-Namen im Minor Planet Circular # 66244 veröffentlicht.

 
Ehrung durch den Soemmerring-Preis

Am 8. Juli 2009 erhielten Stefan Karge, Rainer Kling, Erwin Schwab und Ute Zimmer den Soemmerring-Preis für herausragende astronomische Leistungen. Prämiert wurde ihre Arbeit „Astrometrie von Objekten unseres Planetensystems und die Entdeckung von Asteroiden“, welche an der Taunus-Sternwarte des Physikalischen Vereins  durchgeführt wurde.

 

Nummerierte und benannte Kleinplaneten

Auf dem Gebiet der Kleinplaneten-Entdeckungen ist die Taunus-Sternwarte die erfolgreichste von einem Verein betriebene Sternwarte Deutschlands. Nur die professionellen Observatorien Heidelberg und Tautenburg sowie eine private Sternwarte in Bergisch-Gladbach haben mehr Entdeckungen vorzuweisen. Damit befindet sich die Sternwarte des Physikalischen Vereins mit 119 endgültig anerkannten Funden auf Platz 4 (Stand: November 2021).

Davon haben einige Kleinplaneten nach dem Vorschlag der Entdecker einen Namen erhalten:

 

Messungen des Taunus Observatoriums (B01) im Minor Planet Electronic
Circular

MPEC 2011-N02 2011 MM4
MPEC 2009-U81 COMET P/2009 SK280 (SPACEWATCH-HILL)
MPEC 2009-Q45 COMET C/2009 Q4 (HILL)
MPEC 2009-Q14 COMET C/2009 P2 (BOATTINI)
MPEC 2009-P37 Observation of Comets
MPEC 2009-P36 COMET C/2009 Q4 (HILL)
MPEC 2009-P18 Observation of Comets
MPEC 2009-O56 COMET C/2009 Q4 (HILL)
MPEC2009-N19 Observation of Comets
MPEC2009-N18 Comet P/2009 L2 (YANG-GAO)
MPEC2009-D81 2009 DM45
MPEC2007-P32 Comet C/2007 N3 (LULIN)
MPEC2006-S99 Observation of Comets
MPEC2006-S50 Observation of Comets

 

weitere Seiten mit Daten des Taunus Observatoriums (B01)

Beobachtungsstatistik von Gerhard Lehmann
Alle astrometrischen Messungen der Taunus Sternwarte
B01 @Astronomy Data System
B01 @ Near Earth Objects – Dynamic Site
B01 @ List of Observatory Codes of IAU
Ephemeriden Abruf-Seite der Asteroiden-Entdeckungen auf der Taunus-Sternwarte