Asteroid Senckenberg

Johann Christian Senckenberg (1707-1772) war ein praktizierender Arzt und Botaniker in seiner Geburtsstadt Frankfurt am Main. Im Jahre 1763 stiftete er sein gesamtes Vermögen. Der  Hauptzweck der Stiftung war  gedacht für »bessere Gesundheits-Pflege hiesiger Einwohner, und Versorgung der armen Kranken« (1, S. 236). Es gibt einen Himmelskörper, der nach Ihm benannt wurde. Am 18. August 2013 wurde die Entdeckungsurkunde des kleinen Planeten namens Senckenberg im Rahmen der Jubiläumsfeier „250 Jahre Dr. Senckenbergische Stiftung“ überreicht.

Fotos: Erwin Schwab

Am 12. September 2007 fanden die Amateurastronomen Erwin Schwab und Rainer Kling den kleinen Planeten mit ungefähr 1,5 bis 2 Kilometern Durchmesser an einem Teleskop auf der Taunus-Sternwarte des Physikalischen Vereins, Frankfurt. Die Entdecker entschieden sich ihren Kleinplaneten nach dem Wöhltäter und edlem Spender Johann Christian Senckenberg zu benennen. Zum Zeitpunkt der Entdeckung befand sich der kleine Planet an seinem nächsten Punkt zur Erde in rund 140 Millionen Km Entfernung (Lichtlaufzeit 8 Minuten). Er bewegt sich auf einer stark elliptischen Bahn zwischen Mars und Jupiter. Für einen Umlauf um die Sonne braucht er 3,7 Jahre.

Der Originaltext, veröffentlicht  im Minor Planet Circular #75105 lautet wie folgt:

(207687) Senckenberg = 2007 RZ15

Discovered 2007 Sept. 12 by E. Schwab and R. Kling at Taunus.

Johann Christian Senckenberg (1707-1772) was a medical practitioner in his native city of Frankfurt am Main. He donated his estate as a foundation for science and medicine. Amongst others, the Senckenberg Museum, a hospital and the Physikalischer Verein at Frankfurt am Main are based on his foundation.

Von der Erde aus betrachtet erscheinen Asteroiden ebenso punktförmig wie Sterne. Sie  können deshalb einzig durch ihre Bewegung relativ zu den Sternen erkannt werden. Deshalb fotografieren Schwab und Kling ein Himmelsareal mehrmals über einen Zeitraum von rund einer Stunde. Danach wird aus den Einzelaufnahmen ein Film erstellt, womit die Bewegung der Asteroiden relativ zu den Sternen sichtbar wird.

Animation der Entdeckungsfotos des Kleinplaneten (207687) Senckenberg. Vom 12.09.2007 (sich bewegende Objekt in Bildmitte).  Erwin Schwab und Rainer Kling, Taunus-Sternwarte des Physikalischen Vereins. Das gezeigte Feld ist ein Ausschnitt von 20×15 Bogenminutenaus dem Gesamtfeld von 60×45 Bogenminuten. Jedes Einzelbild ist eine Addition aus 2 Fotos mit je 5 Minuten Belichtungszeit.

Die Entdecker Erwin Schwab und Rainer Kling (rechts) am Entdeckungsteleskop Foto: Sighard Schräbler

Die Entdecker Erwin Schwab und Rainer Kling (rechts) am Entdeckungsteleskop
Foto: Sighard Schräbler

Die Taunus-Sternwarte des Physikalischen Vereins Frankfurt zählt inzwischen auf dem Gebiet der Suche nach Kleinplaneten zu den erfolgreichsten Observatorien Deutschlands. Diese Entdeckungen sind durch den Einsatz modernster Techniken möglich geworden. Denn Kleinplanet Senckenberg und die anderen Funde sind so lichtschwach wie eine Kerzenflamme, die man aus 2000 Kilometer Entfernung betrachtet. Das computersteuerbare Spiegelteleskop der Vereinssternwarte hat einen Durchmesser von 60 Zentimeter und ist mit einer speziell für die Astronomie entwickelten  Digitalkamera ausgestattet. Die Anschaffung dieser Geräte  wurde durch die Unterstützung der Georg und Franziska Speyer´sche Hochschulstiftung ermöglicht.  Mit diesem Instrumentarium können Objekte aufgefunden werden, die eine Million mal schwächer sind, als jene, die gerade noch mit bloßem Auge wahrgenommen werden.

Kleinplanet (207687) Senckenberg @ JPL – NASA

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Literatur:

1. August de Bary, Johann Christian Senckenberg (1707-1772), Frankfurt a. M. 1947.