Martin Geffert (*7.3.1922, †4.10.2015), Mitbegründer der Starkenburg-Sternwarte, begeisterter Amateurastronom und Mandolinenspieler. Martin war rund 30 Jahre im Vorstand der Sternwarte als Kassenwart tätig. Am 9. März 2001 wurde ein Himmelskörper nach ihm benannt. Der Kleinplanet (17855) Geffert wurde am 19. Mai 1998 von Alexandra Busch (geborene Seib), Erwin Schwab und Matthias Busch auf der Starkenburg-Sternwarte entdeckt. Der von der Internationalen Union veröffentlichte Text lautet wie folgt:
(17855) Geffert = 1998 KK
Discovered 1998 May 19 at the Starkenburg Observatory, Heppenheim.
The German amateur astronomer Martin Geffert (b. 1922) has been very dedicated to the Starkenburg Observatory, being one of the founders and treasurer of the observatory since its beginnings in 1970. He is also an excellent performer on the mandolin.
Die Entdecker Alexandra Busch, Erwin Schwab und Matthias Busch (v.l.n.r.) des Kleinplaneten Geffert und der Geehrte Martin Geffert (rechts vorne) am Entdeckungs-Teleskop (Newton mit 45cm Spiegeldurchmesser).
Nach dem Besuch der Schloss-Schule Heppenheim wollte Geffert 1936 den Beruf des Feinmechanikers erlernen. Doch die Arbeitslosigkeit war hoch und so kam der 14-Jährige in die Lehre zum Friseurgeschäft Sturm an der Kleinen Bach. Dort freundete er sich mit Alfred Sturm, dem Sohn seines Meisters, an, den er für die Astronomie begeistern konnte.
Nach seiner Friseurlehre begann Geffert eine Ausbildung für Feinmaschinenbau in Weinheim. Nach kurzer Zeit stellte die Firma auf Flugzeugbau um. Geffert wurde in Leipzig auf die Juncker geschult, für Flugzeugwerke in Oschersleben dienstverpflichtet und 1942 zur Luftwaffe eingezogen. Es folgten Kriegsdienst in Russland, Holland und der Rückzug durch das Ruhrgebiet sowie die Gefangennahme durch die Amerikaner.
Fast verhungert kam Martin Geffert wieder nach Hause. Nach einem halben Jahr als Friseur folgte er seinem Vater zur Bahn, wo er die mittlere Laufbahn einschlug und als Sekretär für Stellwerke arbeitete. 1988 gründete er die Mandolinos. Noch bis 2013 unterhielt Geffert Senioren mit der Mandoline und verbreitete gute Stimmung.
Gefferts Kindheitstraum: Er wollte zum Mond fliegen. Auslöser dafür war Pfarrer Kindhäuser, der im Religionsunterricht von den Sternen erzählte. Nach dem Krieg verfolgten Geffert und Sturm ihren Traum weiter: Regelmäßig trafen sie sich im Friseursalon zum „Astronomischen Arbeitskreis Heppenheim“ und Ende der 1950er Jahre errichteten sie zusammen auf dem Dach des Hauses von Alfred Sturm eine kleine Beobachtungsplattform.
In den 1960er Jahren kam der Wunsch auf nach einer „richtigen“ Sternwarte, was 1970 mit der Errichtung der Starkenburg-Sternwarte verwirklicht werden konnte. Der „Astronomische Arbeitskreis“ war zunächst Teil des Kulturkreis Heppenheim e.V. Als sich der Kulturkreis Heppenheim e.V. auflöste wurde die Starkenburg-Sternwarte 1991 zum eigenständigen Verein. Mit der Starkenburg-Sternwarte schuf er etwas Einmaliges: Sie ist weit über deutsche Grenzen bekannt und viele Kleinplaneten wurden von den Mitgliedern der Sternwarte schon entdeckt.
Martin Geffert selbst hat jedoch nie einen Kleinplaneten entdeckt, was fälschlicherweise manchmal in den Medien behauptet wird. Hier liegt eine Verwechslung mit dem Berufsastronomen Michael Geffert vom Argelander-Institut für Astronomie vor.
Im Alter von 93 Jahren ist Martin Geffert am 4. Oktober 2015 verstorben.