Auf dem Gebiet der Entdeckung von Kleinplaneten ist sie mit etwa 100 anerkannten „Funden“ die erfolgreichste von einem Verein betriebene Sternwarte in Deutschland.
„Ijon Tichy“, der Raumpilot aus der berühmten deutschen Science Fiction Serie, kreist auch als Kleinplanet um die Sonne.
Die Amateurastronomen Erwin Schwab und Ute Zimmer entdeckten den kleinen Planeten mit ungefähr 2,5 Kilometern Durchmesser in der Nacht vom 29. auf den 30. Januar 2009 an einem Teleskop auf der Taunus-Sternwarte des Physikalischen Vereins, Frankfurt. Zum Zeitpunkt der Entdeckung befand er sich an seinem nächsten Punkt zur Erde in knapp 300 Millionen Km Entfernung (Lichtlaufzeit ~16,5 Minuten). Kleinplanet Ijontichy bewegt sich auf einer Bahn zwischen Mars und Jupiter. Für einen Umlauf um die Sonne braucht er rund 5 Jahre.
Bis ein neu entdeckter Vagabund des Sonnensystems einen Namen erhalten darf dauert es meist mehrere Jahre. Das Minor Planet Center in den USA setzt sehr hohe Maßstäbe an die Genauigkeit der Bahn eines Asteroiden, bevor dieser zur Taufe freigegeben wird. Als diese Kriterien erfüllt waren bekam der unter der vorläufigen Bezeichnung 2009 BH73 katalogisierte Kleinplanet die endgültige Kleinplaneten-Nummer 343000 und durfte einen Namen erhalten. Die Entdecker haben den Namensvorschlag Ijontichy an das zuständige „Committee on Small Body Nomenclature (CSBN)“ eingereicht. Nach positiver Entscheidung dieses aus 16 internationalen Berufsastronomen bestehenden Gremiums wurde der Name von der Internationalen Astronomischen Union anerkannt und veröffentlicht.
Der Originaltext, veröffentlicht am 19. September 2013 im Minor Planet Circular # 85018, lautet wie folgt:
(343000) Ijontichy = 2009 BH73
Discovered 2009 Jan. 29 by E. Schwab and U. Zimmer at Taunus.
“Ijon Tichy: Raumpilot” is a satirical German science fiction TV series. The space traveller Ijon Tichy, played by the actor Oliver Jahn, navigates the universe in his “three-room rocket”. The story is based on “The Star Diaries“ by Stanislaw Lem.
Von der Erde aus betrachtet erscheinen Asteroiden ebenso punktförmig wie Sterne. Sie können deshalb einzig durch ihre Bewegung relativ zu den Sternen erkannt werden. Deshalb wird ein Himmelsareal mehrmals über einen Zeitraum von rund einer Stunde fotografiert. Danach wird aus den Einzelaufnahmen ein Film erstellt, womit die Bewegung der Asteroiden relativ zu den Sternen sichtbar wird.
Animation der Entdeckungsfotos des Kleinplaneten (343000) Ijontichy vom 29. Januar 2009. Die Animation zeigt einen kleinen Ausschnitt von 15*15 Bogenminuten aus dem Gesamtfeld von 45*60 Bogenminuten. Ijontichy ist das nicht deformierte, sich bewegende Objekt in der Bildmitte. Zum Zeitpunkt der Entdeckung hatte der Kleinplanet eine Helligkeit von ca. 19,5 mag. Die Animation besteht aus drei Einzelbilder, welche mit der so genannten Track und Stack Methode aufaddiert wurden zu einer Gesamtbelichtungszeit von jeweils 16 Minuten pro Einzelbild.
Die Taunus-Sternwarte des Physikalischen Vereins Frankfurt zählt auf dem Gebiet der Entdeckung von Kleinplaneten zu den erfolgreichsten Observatorien Deutschlands. Diese Bilanz ist erst durch den Einsatz modernster Techniken möglich geworden. Denn Kleinplanet Ijontichy und die anderen Funde sind so lichtschwach wie eine Kerzenflamme, die man aus 2000 Kilometer Entfernung betrachtet. Das computersteuerbare Spiegelteleskop der Vereinssternwarte hat einen Durchmesser von 60 Zentimeter und ist mit einer speziell für die Astronomie entwickelten Digitalkamera ausgestattet. Die Anschaffung dieser Geräte wurde durch die Unterstützung der Georg und Franziska Speyer´sche Hochschulstiftung ermöglicht. Mit diesem Instrumentarium können Objekte aufgefunden werden, die eine Million mal schwächer sind, als jene, die gerade noch mit bloßem Auge wahrgenommen
werden.
(343000) Ijontichy = 2009 BH73 @ JPL – NASA