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Erwin Schwab

Im Alter von 12 Jahren bekam ich von meinen Eltern ein Fernglas geschenkt und erkannte damit, dass es nicht nur irdische Schönheiten gibt, sondern auch himmlische.

Ich wurde einen Steinwurf weit entfernt von der Starkenburg-Sternwarte Heppenheim geboren, erkannte diese aber erst spät als solche. Als die Kuppel noch nicht stand, ein großes Schild "Hochspannung Vorsicht Lebensgefahr !" fest auf der Betonwand montiert war und das Gebäude innerlich brummte, glaubte ich, ein Transformatorhäuschen vor mir zu haben.

Als ich im Mai 1979 Mitglied der Sternwarte wurde, erklärte man mir, dass das Brummen von der "Alarmanlage" käme. Instantan wurde ich der aktivste Beobachter und räumte alljährlich den Jugendpreis ab. Von den gesparten Preisgeldern kaufte ich mein erstes Auto. Mit diesem 500 DM Vehikel konnte ich zum Ort meines Studiums der Physikalischen Technik gelangen, welches ich nach der Feststellung begann, dass man sich als Elektroinstallateur nur allzu oft die Hände schmutzig macht.

Meine Diplomarbeit machte ich in der Abteilung für Rastertunnelmikroskopie der BASF, wo ich auch endlich tiefe Einblicke in den Mikrokosmos bekam. Mit den kleinen Teilchen beschäftige ich mich bis heute an der Gesellschaft für Schwerionenforschung, an der ständig Atomkerne mit irrwitzigen Geschwindigkeiten aufeinander knallen. Der Makrokosmos blieb mein Hobby und es gelang mir auf der Starkenburg-Sternwarte im Jahr 1998 meine erste Entdeckung eines Kleinplaneten. Diese im Wesentlichen zwischen Mars und Jupiter umherirrenden Himmelskörper bezeichne ich gerne als Dreckbrocken.

Da Amateurastronomen selten in den Genuss kommen an einem Teleskop der Profi-Astronomen zu arbeiten, war eines meiner herausragenden astronomischen Erlebnissen bisher eine einwöchige Beobachtungszeit am 1,5m Teleskop auf dem Calar Alto Observatorium im Januar 2001.

Seit Sommer 2006 bin ich auf der Taunus-Sternwarte aktiv und habe dort mit Rainer Kling die Astrometrie von Kleinplaneten (Asteroiden) und  Kometen initiiert. Woraufhin uns auch am 27.11.2006 die erste Asteroiden - Entdeckung in der 180 jährigen Geschichte des  Physikalischen Vereins gelang, welche inzwischen den Namen Neeffisis trägt.

Es hat sich inzwischen eine stattliche Anzahl eigener Entdeckungen angehäuft, wodurch ich laut der 2012er Ausgabe des "Dictionary of Minor Planet Names" in der weltweiten Ewigen-Rangliste der Kleinplaneten-Entdecker auf Platz 153 gelandet bin. Bezogen auf die deutschen Entdecker entspricht dies Rang 9.

Als sportliche Aktivität werfe ich seit 1984 krumme Hölzer, auch Bumerangs genannt. Mein größter Erfolg in dieser Disziplin war der Titel des deutschen Vizemeisters 1986.

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Stand: 12.10.12